Teil 1: Der misslungene Saisonstart

Über ein Geschichte, die ich lieber nicht erlebt hätte, die mir aber viel Gutes gezeigt hat, und die noch nicht überstanden ist.

Es ist Anfang März. Als Fahrer mit Saison-Kennzeichen „3/10“ fiebere ich der Motorrad-Saison entgegen. Damit das Bike in Topform ist, habe ich für 10:30 Uhr einen Werkstadttermin vereinbart. Doch meine 9 Jahre junge Diva de Bologna zickt herum.

Der Nachbar

10 Uhr: Obwohl das Batterie-Ladegerät die neue GEL-Batterie einige Tage geladen hat und „FULL“ sowie „13,6“ Volt anzeigt, macht meine Diva keinen Mucks. Wie bekomme ich jetzt das Bike aus der Tiefgarage und angeschoben? Aber damit habe ich und meine Nachbarn schon etwas Erfahrung. Zum Glück arbeiten meine Nachbarn häufig aus dem Homeoffice und sind bereit mir zu helfen.

Weißer Rauch

Oh nein, meine Italienerin verliert Öl.

11:00 Uhr: Nach einigen Versuchen bekomme ich mit Hilfe meines sportlichen Nachbarn die Maschine gestartet. Der große Zweizylinder erwacht aus dem Winterschlaf und brüllt lautstark einher. Nun bloß nicht abwürgen, sage ich mir. Die Werkstadt meines Vertrauens liegt ja nur 17 Kilometer entfernt. Kinderspiel denke ich. Auf dem Stadtring beginnt sie zu qualmen. An der Ampel strullert sie Öl.

Die Polizei

11:20 Uhr: Ich schiebe die Duc an den Straßenrand. Erst jetzt wird mir das Ausmaß bewusst. Der Hinterreifen ist glitschig vor Öl. Ein Wunder, dass es mich nicht aus der Kurve geworfen hat. Auf der Fahrbahn ist eine 3 Meter mal einen haben Meter breite Ölspur. Ich bin zum ersten Mal in solch einer Situation. Was muss ich jetzt tun?

Nach 32 Abs. 1 der Straßenverkehrsordnung ist man verpflichtet die Verschmutzung unverzüglich zu beseitigen. Das wusste ich nicht, aber der normale Menschenverstand, ließ mich die Polizei anrufen. Der „110“ beschreibe die Situation und meinen genauen Standort.

Ruft die Polizei oder Feuerwehr an, falls Ihr mal eine Ölspur fabriziert!

11:45 Uhr: Die Polizei trifft ein und blockiert die verschmutzte Spur. Eine Polizistin streut Bindemittel unter meine inkontinente Duc und verhindert somit eine größere Sauerrei. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich so viel Umstände bereite und nichts tun muss. Aber der Polizist macht mir keine Vorwürfe und unterhält sich nett mit mir. Aber da er nicht weiß wir lang die Ölspur ist und ob das Bindemittel aus dem Polizeiauto ausreicht, ruft er die Feuerwehr.

Außerdem erklärt er mir, dass ich das Motorrad so nicht am Straßenrand stehen lassen kann. Einen Tipp für einen günstigen Abtransport hat er nicht. Ich erinnere mich an die „gelben Engel“ – aber zahlendes Mitglied bin ich schon seit Jahren nicht mehr. Also werde ich über die Webseite wieder Mitglied. Kurz vor zwölf Uhr bekomme ich meine neue Mitgliedsnummer des Premium-Tarifs.

Die Feuerwehr

Hilfe ist unterwegs – digitaler Status aufs Handy.

12:05 Uhr: Die Feuerwehr trifft ein und bindet das Öl vor der Ampel. Eine längere Ölspur habe ich wohl nicht auf die Straße gemalt. Glück gehabt, meint der Polizist: „Eine aufwändige Reinigung über einen lange Strecke könnte teuer werden.“ Die Männer von der Feuerwehr sind nach wenigen Minuten fertig, und wollen nur meine Anschrift. Wahrscheinlich für die Einsatzkosten. Bis jetzt habe ich keine Dokumente vorzeigen müssen.

Der Abschlepper

Hurra, der gelbe Engel ist da.

12:20 Uhr: Polizei und Feuerwehr verabschieden sich. Ich bin dankbar und freue mich über die „Freunde und Helfer“. Nun muss ich den Abtransport klären. Mit Google finde ich eine Telefonnummer der ADAC Zentrale (aber nicht die einfache Kurzwahl „22 22 22“). Trotzdem werde ich schnell verbunden. Ich geben meine einige Minuten alte Mitgliedsnummer an und erwarte Probleme. Aber die folgen nicht. Die Mitarbeiter/in erklärt mir, dass ich seit Anfang des Monats versichert bin. Ich sage nichts.

12:22 Uhr: Das Gespräch mit der ADAC-Mitarbeiter/in „des Monats“ ist beendet und mir wird schnelle Hilfe versrochen. Nur wenige Sekunden später erhalte ich eine Auftragsbestätigung aufs Handy. Also Digitalisierung kann der ADAC!

Sicher abgeliefert – digital protokolliert vom ADAC-Pannenhelfer.

Die Werkstadt

13:13 Uhr: Nachdem mindestens vier gelbe beladene Abschleppwagen mit ADAC-Logo an mir vorbeigefahren sind, kommt nun ein Abschlepper mit freier Ladefläche. Der Pannenhelfer ist gut gelaunt und ich eigentlich auch. In Windeseile hat er mein Bike aufgeladen und sicher verzurrt. Da ich eine Maske trage, darf ich mit ihm mit zur Werkstadt meiner Wahl fahren – ein Privileg für Premium Kunden.

14:30 Uhr: Mit vier Stunden Verspätung zu meinem geplanten Werkstadttermin rollt der ADAC-Abschlepper auf den Werkstadthof. Ich bemerke, dass die Mechaniker aus den Augenwinkeln auf mein Bike und den völlig verölten Hinterreifen schauen. Und glaube, dass ich ein Kopfschütteln wahrnehme.

Schreibt mir einen Kommentar, ob Ihr einen zweiten Teil lesen möchtet. Dann werden ich Euch berichten, ob sich meine Diva schnell wieder erholt, was alles kaputt gegangen ist, was es kostet, ob die KFZ-Versicherung den Feuerwehreinsatz zahlt und ob der ADAC sich weiterhin so kulant verhält.

1 Comment

  • nbnl
    3 Jahren ago Reply

    Wollt Ihr den Teil 2 lesen?

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